Mehr Gelassenheit: So helfen Achtsamkeitsmomente
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Mehr Gelassenheit: So helfen Achtsamkeitsmomente

In unserem Alltag voller Termine und Verpflichtungen fällt es oft schwer, gelassen zu bleiben. Hier kann Achtsamkeit helfen, weil sie kleine Momente innerer Ruhe und Gelassenheit schafft. Wie kann man solche wertvollen Achtsamkeitsmomente ohne Aufwand einfach in den Alltag einbauen?

Gelassenheit durch Achtsamkeit

Der übliche, alltägliche Stress wird nicht durch äußere Gefahren hervorgerufen. Er entsteht in uns, weil wir nicht ganz bei dem sind, womit wir uns gerade beschäftigen, sondern gedanklich schon bei anderen, noch anstehenden Aufgaben. Meist sehen wir dabei sehr viele Aufgaben vor uns und malen uns negative Auswirkungen aus, wenn wir sie nicht erledigen.

Darauf reagiert der Körper mit Anspannung. Für diese Stressreaktion spielt es jedoch keine Rolle, ob es sich um eine echte, akute Gefahr handelt oder nur um die Vorstellung davon. Mehr dazu in meinen Beiträgen In der Gegenwart bleiben, weniger Stress haben oder Soforthilfe bei Stress und Leichter einschlafen ohne Grübeln.

Sind wir erst mal angespannt, kommt uns Gelassenheit unerreichbar vor. Doch sie ist gar nicht so weit entfernt, wie es scheint. Wenn wir nämlich nicht an den stressenden Gedanken festhalten, sondern achtsam werden, also die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten, stellt sie sich von selbst ein.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit bedeutet, dass man seine Aufmerksamkeit bewusst auf das gegenwärtige Erleben lenkt, zum Beispiel auf den Atem, auf Sinneseindrücke oder Körperempfindungen.

Sie hilft, Denk- und Verhaltensmuster zu durchbrechen und damit inneren Druck, Stress und Unruhe abzubauen. So wird gerade in stressigen Momenten deutlich, wie hilfreich das Prinzip der Achtsamkeit ist.

Wer sie regelmäßig praktiziert, lernt etwas wahrzunehmen, ohne automatisch darauf zu reagieren und in Gedanken abzuschweifen. So kann zum einen die Flut an äußeren Reizen besser bewältigt werden und zum anderen entsteht Distanz zu inneren Stressfaktoren.

Diese innere Distanz ist notwendig, damit sich Gelassenheit einstellen kann. Außerdem wird dadurch viel Kraft frei für die noch anstehenden Aufgaben. Diese und viele andere positive Effekte von regelmäßigen Achtsamkeitsübungen sind in zahlreichen Studien gut dokumentiert worden.

Mehr Gelassenheit durch Achtsamkeitsmomente im Alltag

Es ist gar nicht so schwer, Achtsamkeit umzusetzen. Das Wertvolle daran ist ja, dass man lediglich seine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment ausrichtet. So kann Achtsamkeit zu jeder Zeit und in jeder Situation ohne Aufwand praktiziert werden.

Bei alltäglichen Handlungen

Man kann im Alltag immer wieder Achtsamkeitsmomente schaffen, in denen man das, was man gerade tut, einfach bewusster wahrnimmt als bisher. Das kann zum Beispiel beim Öffnen der Haustür das Geräusch des Schüssels sein; beim Eingießen von Tee die sich ausbreitende Wärme in der Tasse; beim Hochfahren des PCs die Geräusche der Festplatte, und so weiter.

In dem Moment, da man sich des Sinneseindrucks bewusst wird, verschafft man sich Gedankenruhe. Es öffnet sich ein Raum der inneren Stille, und Gelassenheit kehrt ein.

Durch Wahrnehmen der Atmung

Man kann seine Aufmerksamkeit auch immer wieder mal zwischendurch auf die Atmung lenken. Ein paar Atemzüge lang bewusst wahrzunehmen, wie die Luft in den Körper ein- und wie sie wieder ausströmt ist bereits eine kleine Atemmeditation.

Gut praktizieren lässt sich das beispielsweise direkt nach dem Aufwachen oder vor dem Einschlafen oder bevor man anfängt zu essen. Aber auch an einer roten Ampel, in der Warteschlange an der Kasse und sogar in einem anstrengenden Gespräch. Diese kleinen Achtsamkeitsmomente verändern die Wahrnehmung der Situation.

Durch bewusste Sinneswahrnehmung

Gerade in stressigen Situationen kann eine Lenkung der Aufmerksamkeit auf die unmittelbaren Sinneseindrücke besonders wirksam sein und sofortige Entlastung bringen.

Wunderbar geeignet dafür ist zum Beispiel die Achtsamkeitstechnik, die ich 3-Sinne-Kurzmeditation nenne und bereits in einem früheren Beitrag beschrieben habe. Mit ihr lässt sich schon in wenigen Minuten ein aufgewühlter Geist beruhigen.

So entwickelt sich mit jeder dieser kleinen Achtsamkeitsübungen, Tropfen für Tropfen mehr Gelassenheit.

 

Dipl.-Psych. Anna-Maria Steyer, Beraterin, Trainerin und Supervisorin inspiriert ihre Klienten und Kunden, innere Leichtigkeit wiederzuentdecken und kraftvolle Lösungen in schwierigen Situationen zu finden