Positive Gedanken haben die Kraft, im Leben etwas zum Positiven zu verändern. Eine einfache Affirmation wie „Ich erfahre immer wieder Gutes“ kann helfen, mit negativen Ereignissen leichter umzugehen. Doch warum wirken positive Gedanken so und wie können wir sie im Alltag nutzen?
Denkmuster ändern durch positive Gedanken
Sorgen, Befürchtungen oder Ärger sind normale Reaktionen, wenn mal etwas nicht so läuft, wie es sollte. Wenn negative Gedanken aber immer wieder viel Raum einnehmen, entstehen daraus mit der Zeit Denkgewohnheiten.
Wir nehmen solche Gewohnheiten meist gar nicht als Denkmuster wahr. Dennoch steuern sie die Wahrnehmung, indem sie filtern, was man in der Außenwelt hört und sieht. Entsprechend macht man auch Erfahrungen, die zu diesem Denken passen. Es ist wie in der Geschichte mit den zwei Wölfen.
Man kann das ändern, indem man gezielt trainiert, positive Gedanken zu pflegen. In einem früheren Beitrag habe ich eine einfache Technik vorgestellt, mit deren Hilfe man in wenigen Minuten erst mal Abstand zu belastenden Gedankenkarussells bekommen kann.
Darüber hinaus ist es wichtig, positive Gedanken aktiv in den Alltag einzubauen. Je öfter dies geschieht, desto stärker prägen sie sich in das Unterbewusstsein ein und überlagern schließlich die alten Denkmuster und die damit verbundenen belastenden Gefühle. Mit der Zeit fällt es leichter, Gutes auch in schwierigen Situationen zu sehen.
Affirmationen und wie sie wirken
Ein kleines Experiment: Sprechen Sie bitte innerlich mehrmals den Satz „Ich erfahre immer wieder Gutes“ und lassen sie ihn auf sich wirken. Es ist ein einfacher Satz und doch bleibt er nicht ohne Wirkung, stimmt’s? Und er ist wahr, stimmt auch, oder?
Positive Gedanken in Form von solchen Affirmationen sind kleine, mentale Übungen, die unsere innere Haltung verändern und unsere Wahrnehmung auf erfreuliche Ereignisse ausrichten.
Durch regelmäßige Wiederholung verankern sie sich im Unterbewusstsein und schaffen eine positive Grundstimmung. Auch verbessert sich dabei die Fähigkeit, Chancen, Wege und Lösungen zu erkennen, die man vorher übersehen hätte.
Die meisten, die mit dieser Affirmation arbeiten, sind überrascht, wieviel Gutes ihnen auf einmal widerfährt. Zum einen liegt das am veränderten Fokus, denn Gutes war schon die ganze Zeit da. Man war aber viel zu beschäftigt mit seinen Sorgen und hatte es aus dem Blick verloren.
Zum anderen hat man durch eine so veränderte innere Haltung auch eine andere Ausstrahlung, und die Umwelt reagiert positiv darauf. So erlebt man immer häufiger günstige Gelegenheiten oder Hilfe, wo man sie nicht vermutet hätte.
Eine Klientin beispielsweise erzählte, wie sie ihren Sohn mit dem Auto aus dem Kindergarten abgeholt hatte. Wegen kurzer Unaufmerksamkeit habe sie einem anderen Autofahrer die Vorfahrt genommen. Durch das Aneinanderstoßen war an beiden Autos ein Scheinwerfer zerbrochen. Als sie erschrocken ausgestiegen war, habe der andere Autofahrer aber überraschenderweise nicht geschimpft. Er habe sie vielmehr zu trösten versucht und die Glasscherben aufgekehrt. Sie sollte sich nur um ihr Kind kümmern, das auch erschrocken, aber sonst wohlauf war.
Was verändert sich durch positive Gedanken?
Unfälle können passieren, auch wenn man positiv denkt. Doch durch ihre innere Haltung „immer wieder erlebe ich Gutes“ war der Schreck für diese Mutter schnell vorüber und das ganze Ereignis hat sie nicht nachhaltig belastet. Im Gegenteil, ihr ist vor allem die Hilfsbereitschaft des anderen Autofahrers in warmer Erinnerung geblieben.
So sind wir durch positive Gedanken zwar nicht gefeit vor schwierigen Situationen. Sie werden aber weniger wahrscheinlich. Und wenn sie passieren, haben wir die nötige Kraft, ihnen gelassener entgegenzutreten, sie schneller zu meistern und zu bewältigen. Diese Fähigkeit wird als Resilienz bezeichnet.
Außerdem fühlt man sich mit der Überzeugung, dass einem immer wieder Gutes widerfährt, im Allgemeinen einfach besser, zufriedener und hat weniger Stress. So haben positive Gedanken eine entlastende und gesundheitsfördernde Wirkung.
„Ich erfahre immer wieder Gutes“ als innere Haltung verankern
Wie können wir nun diese Affirmation im Alltag üben und als kraftvolle innere Haltung dauerhaft im Unterbewusstsein verankern?
Eine sichtbare Notiz anbringen
Damit sie im üblichen Alltagsgeschehen nicht wieder vergessen wird (was übrigens ein normaler Prozess ist und ziemlich sicher passieren wird), kann man diese Affirmation aufschreiben und an einer Stelle anbringen, an der sie einem immer wieder ins Auge fallen wird.
Den Tag damit beginnen
Wie werden sich wohl die Tage entwickeln, die mit der bewussten Haltung „immer wieder erlebe ich Gutes“ begonnen werden?
In Stresssituationen einsetzen
Wenn man verunsichert ist, sich zu sehr anstrengen muss oder gestresst ist, kann man diese Affirmation bewusst einsetzen und beobachten, wie Angst und Stress sofort nachzulassen beginnen.
Den Tag damit beenden
Es gibt einem ein wunderbares Gefühl, wenn man vor dem Schlafengehen kurz Revue passieren lässt, was man Gutes an diesem Tag erlebt hat. Man kann das kleine Ritual auch mit der Atemübung des Herzens, die ich im vorherigen Beitrag vorgestellt habe, kombinieren oder auch ein kleines Glückstagebuch führen.
Positive Gedanken und die Technik der Affirmation sind somit mehr als nur eine schöne Idee. Sie haben die Kraft, unser Leben leichter und erfüllter zu machen.

Dipl.-Psych. Anna-Maria Steyer, Beraterin, Trainerin und Supervisorin inspiriert ihre Klienten und Kunden, innere Leichtigkeit wiederzuentdecken und kraftvolle Lösungen in schwierigen Situationen zu finden