Das innere Lächeln – innere Ruhe und Ausgeglichenheit
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Das innere Lächeln – innere Ruhe und Ausgeglichenheit

In der Rastlosigkeit des heutigen Lebens sehnen wir uns oft nach Ruhe und Ausgeglichenheit. Eine wunderschöne Praxis, die in verschiedenen spirituellen Traditionen verwurzelt ist, ist das „innere Lächeln“. Es führt uns sanft an einen Ort, an dem wir innere Ruhe finden und ein Gefühl von Freude und Verbundenheit erleben können.

Innere Ruhe und emotionale Ausgeglichenheit

Wenn wir uns gestresst fühlen, sind wir nicht bei uns – und auch nicht im gegenwärtigen Moment. Unsere Gedanken kreisen um Belastendes, und wir verlieren uns in inneren Monologen.

Meist liegt dem Stress keine reale Bedrohung zugrunde, sondern ein vorgestelltes Problemszenario. Wir denken an etwas, das vielleicht passieren könnte – und der Körper reagiert, als wäre es schon geschehen. Doch weil es sich um reine Vorstellungen handelt, sind diese Probleme im Hier und Jetzt gar nicht zu lösen.

So entsteht ein Zustand innerer Anspannung – genährt von etwas, das in Wirklichkeit nicht greifbar ist. Die Folge ist eine anhaltende innere Unruhe.

Gelingt es uns jedoch, mit der Aufmerksamkeit ganz im gegenwärtigen Moment anzukommen, verlieren diese Vorstellungen ihre Macht. Sie reißen uns nicht mehr mit – und innere Ruhe wird wieder möglich. Der Geist wird klarer, der Atem ruhiger, der Körper entspannt sich.

Ich habe in anderen Beiträgen verschiedene Wege beschrieben, wie wir zu mehr Ruhe und Gelassenheit finden können: etwa durch eine Atemübung zum Entspannen, durch eine kurze Fokussierungsübung bei Stress, durch liebevolle Selbstzuwendung oder durch Achtsamkeitsmomente im Alltag.

Besonders kraftvoll ist die sogenannte Mitgefühlsmeditation. Sie ermöglicht uns die direkte Erfahrung, dass eine von innen heraus freundliche, wohlwollende Haltung – uns selbst gegenüber und dann auch anderen – eine tiefe innere Harmonie und Verbundenheit entstehen lässt. Und genau hier öffnet sich der Raum für Stille und innere Ruhe.

Inneres Lächeln für mehr innere Ruhe

In ähnlicher Weise entfaltet auch das innere Lächeln seine Wirkung. Es ist eine einfache, zugleich tief berührende Praxis und ein Weg, die Verbindung zu sich selbst zu vertiefen.

Diese kleine Geste – ein Lächeln nach innen – ist mehr als nur eine Technik. Sie ist Ausdruck stiller Freundlichkeit, die Körper und Seele nährt. Und manchmal genügt genau das, um sich innerlich ruhiger, weicher und ausgeglichener zu fühlen.

In verschiedenen Meditations-Traditionen begegnet uns diese Methode in unterschiedlichen Formen. Doch unabhängig davon, wie wir sie üben: Wenn das innere Lächeln zu einer liebevollen Gewohnheit wird, schenkt es nicht nur innere Ruhe im jeweiligen Moment. Es kann nach und nach zu einer inneren Haltung heranreifen – zu einer freundlichen Art, mit sich selbst und anderen in Beziehung zu sein.

Das innere Lächeln anwenden

Beginnen Sie die Übung an einem Ort, an dem Sie für ein paar Minuten ungestört sind. Später lässt sich die Praxis auch in turbulenteren Momenten anwenden.

Ein paar tiefe Atemzüge nehmen

Machen Sie es sich im Sitzen oder Liegen bequem. Nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge und lassen Sie mit jeder Ausatmung ein wenig mehr Spannung aus dem Körper fließen.

Richten Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf den Atem und folgen Sie eine Weile seinem Rhythmus.

Blüte visualisieren

Stellen Sie sich nun vor, dass beim Einatmen Sonnenlicht in Ihrem Brustraum strömt und dass sich beim Ausatmen dort eine Blütenknospe zu öffnen beginnt.

Mit jedem weiteren Atemzug entfaltet sich die Blüte immer mehr. Aus ihrem Inneren entstehen laufend neue Blütenblätter – zart, leuchtend, lebendig – und breiten sich in ihrer vollen Schönheit aus.

Vielleicht spüren Sie an dieser Stelle schon ein Lächeln – verbunden mit einem Gefühl von Dankbarkeit, Freude oder stillem Staunen. Dieses Lächeln ist wie eine freundliche Geste, die sich an Sie selbst richtet. Es darf sich ausbreiten – im Brustbereich, im Gesicht, im ganzen Körper.

Die Blüte sich entfalten lassen

Während Sie weiter achtsam atmen, lassen Sie die Schönheit dieser inneren Blüte sich im Brustbereich entfalten.

Spüren Sie, wie eine wohltuende Wärme entsteht oder ein Gefühl von innerer Weite, Sanftheit oder Heiterkeit. Jeder erlebt es auf seine Weise – doch meist ist es ein leiser, friedlicher Moment, der stärkt und aufrichtet.

Inneres Lächeln pflegen

Wenn Sie diese Übung regelmäßig machen – vielleicht direkt morgens oder vor dem Einschlafen – wird es Ihnen mit der Zeit immer leichter fallen, sie auch in fordernden Momenten anzuwenden, um innere Ruhe zu bewahren.

Dieses Anlächeln der inneren Blüte könnte ein kleiner, stiller Beginn werden – der viel in Bewegung setzen kann. Und weil es eine so wohltuende Praxis ist, wird es Ihnen vermutlich leichtfallen, das innere Lächeln zu pflegen.

 

Als Diplom-Psychologin, Beraterin, Trainerin und Supervisorin inspiriert Anna-Maria Steyer Menschen, innere Klarheit, Leichtigkeit und stimmige Lösungen auch in schwierigen Situationen zu finden.