In unserer hektischen Welt suchen viele Menschen nach Wegen, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden. Eine der wirksamsten Methoden dafür ist Meditation. Dennoch zögern viele, damit zu beginnen. Hier geht es darum, wie der Einstieg gelingt und was regelmäßiges Meditieren bewirkt.
Vorteile von regelmäßiger Meditation
Meditation ist eine jahrhundertealte Praxis, die hilft, den Geist zu beruhigen und einen Zustand von Klarheit und Gelassenheit zu finden. Sie fördert das bewusste Verweilen im gegenwärtigen Moment. Genau daraus entsteht die ersehnte innere Ruhe.
Bei regelmäßiger Anwendung hebt Meditation die Stimmung, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und unterstützt den Umgang mit Emotionen. Sie ist außerdem ein bewährter Weg, um Stress abzubauen und gelassener auf Belastungen zu reagieren.
Die Wirkung ist dabei nicht spektakulär, sondern eher still und stetig. Sie vertieft sich mit der Zeit und lässt sich heute auch wissenschaftlich belegen, etwa in der sehenswerten ARTE-Doku „Die heilsame Kraft der Meditation“.
Es gibt jedoch nicht die eine Meditation, sondern zahlreiche, unterschiedliche Methoden. Viele davon gehören in den Bereich der Achtsamkeit, also der bewussten, wachen Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks. Manche Techniken richten die Aufmerksamkeit auf den Atem, andere auf den Körper (z.B. der Body-Scan), auf die Sinne, auf Mantras oder auf mitfühlende Gefühle.
Allen Methoden ist gemeinsam, dass sie in einen Zustand von Präsenz und innerer Stille führen. Welcher dieser Wege am besten passt, hängt von den eigenen Vorlieben ab.
Meditation oder Entspannungsübung?
Viele Menschen denken zunächst, Meditation und Entspannungsübungen seien dasselbe. Tatsächlich gibt es Überschneidungen, doch die Zielrichtungen unterscheiden sich deutlich.
Meditation schult die Fähigkeit, im Augenblick zu verweilen. Man übt, Gedanken wahrzunehmen, ohne ihnen zu folgen oder sich mit ihnen zu identifizieren. So entsteht mit der Zeit eine wohltuende Gelassenheit im Umgang mit inneren und äußeren Herausforderungen.
Während man beim Meditieren also meist sitzt, um wach und klar zu bleiben, ist einzuschlafen beim Entspannen nicht nur kein Problem, sondern oftmals sogar erwünscht.
Deshalb werden Entspannungsübungen meist im Liegen durchgeführt. Ihr Ziel ist körperliche Entspannung. Bekannt sind etwa Traumreisen, bei denen man gedanklich aus dem Hier und Jetzt heraustritt und in eine vorgestellte, beruhigende Szenerie eintaucht.
Gelassenheit ja, Meditation nein?
Trotz des Wunsches nach innerer Ruhe und der Vorteile von Meditation fällt es vielen schwer, mit dem Meditieren zu beginnen. Häufigster Einwand: Zeitmangel.
Doch schon wenige Minuten täglich können spürbar wirken. Wichtig ist, mit nur kleinen Schritten anzufangen und dranzubleiben. Sobald diese neue Gewohnheit guttut, entsteht von selbst der Wunsch nach mehr.
Ein weiterer Irrtum ist, man müsse beim Meditieren einfach nur dasitzen und nichts tun. Diese Vorstellung empfinden manche als langweilig. Tatsächlich geschieht dabei aber sehr viel, allerdings auf einer stilleren, inneren Ebene.
Viele glauben auch, sie dürften bei der Meditation keine Gedanken haben. Wenn dann das Gedankenkarussell anspringt, geben sie frustriert auf. Es geht beim Meditieren aber nicht darum, Gedanken loszuwerden. Vielmehr geht es darum, zu üben, sich vom natürlichen Gedankenstrom nicht mitreißen zu lassen.
Gedanken während der Meditation sind also kein Zeichen, dass etwas „nicht klappt“. Sie sind vielmehr so etwas wie Wolken, die auftauchen und vorüberziehen und eine natürliche Funktion unseres Geistes. Indem man sie immer wieder einfach wahrnimmt, ohne ihnen zu folgen, entsteht mit der Zeit jene Gelassenheit, die wir im Alltag oft vermissen.
Eine einfache Technik für den Einstieg: den Atem beobachten
Um die Wirkung von Meditation zu spüren, lohnt es sich, die Praxis einfach auszuprobieren. Die folgende Übung bietet einen unkomplizierten Einstieg.
Schritt 1: Einen Ort der Ruhe wählen
Sich einen Platz suchen, an dem man ungestört ist. Vielleicht ein Lieblingssessel, vielleicht eine Matte auf dem Boden. Hauptsache, der Rücken bleibt aufrecht. Wer möchte, stellt einen Timer, damit die Zeit nicht im Hinterkopf bleibt.
Schritt 2: Den Atem spüren
Die Augen schließen und die Aufmerksamkeit auf den Atem richten. Einfach wahrnehmen, dass Atemzüge stattfinden. Dabei kann der innere Satz Ich atme helfen, um die Aufmerksamkeit zu halten.
Schritt 3: Das Ein- und Ausatmen beobachten
Dem Einatmen bewusst folgen, bis der Impuls zum Ausatmen kommt. Dann das Ausatmen wahrnehmen, bis wieder das nächste Einatmen beginnt. Diesen natürlichen Rhythmus einfach weiter beobachten, solange es angenehm ist.
Effekte der Übung
Wenn ich diese Meditation in einer Gruppe anleite, möchten manche ihre Augen gar nicht wieder öffnen, weil ihnen diese stille Übung so guttut.
Andere wiederum bemerken, dass ihr Kopfkino schon nach wenigen Atemzügen anspringt. Das ist völlig normal. Entscheidend ist, die Gedanken einfach wahrzunehmen und sanft zum Atem zurückzukehren.
Genau darin liegt der Wert von Meditation: Durch dieses bewusste Zurückkehren lernen wir, präsent zu bleiben und uns nicht in Gedanken zu verlieren. Dadurch erschaffen wir uns mit der Zeit eine Oase der inneren Ruhe inmitten des hektischen Lebens.
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Als Diplom-Psychologin, Beraterin, Coach und Supervisorin inspiriert Anna-Maria Steyer Menschen, innere Klarheit, Leichtigkeit und stimmige Lösungen auch in schwierigen Situationen zu finden.
