Sich von Überflüssigem zu trennen, schafft Raum, und das tut auch der Seele gut. Beim Ausmisten verändert sich oft mehr als nur das Äußere. Es ist ein Weg, sich auch von innerem Ballast zu befreien und neue Leichtigkeit zu spüren. Dieser Beitrag zeigt, wie es gelingt und wie wohltuend das sein kann.
Wenn Dinge zur Last werden
Manchmal merkt man erst nach einer ganzen Weile, wie voll die Räume geworden sind. Dinge, die keinen Nutzen mehr haben, stehen herum, liegen in Schränken oder verstauben im Keller. Sie nehmen Platz ein und wirken schwer.
Vieles, was man aufbewahrt, braucht man längst nicht mehr oder mag es eigentlich nicht. Trotzdem bleibt es da, sei es aus Gewohnheit, aus Bequemlichkeit oder weil man sich nur schwer davon trennen kann.
Doch alles, was keine Freude mehr bereitet, aber dennoch behalten wird, wirkt unterschwellig weiter. Es hält fest und blockiert und sendet eine unbewusste Botschaft: Ich muss Last tragen, ich habe keine Wahl.
Mit der Zeit prägt sich diese Überzeugung ein. Man gewöhnt sich an das Belastende, bis es selbstverständlich erscheint.
Das Schöne ist: Man kann sich bewusst dagegen entscheiden, Stück für Stück, Gegenstand für Gegenstand.
Ausmisten als Zeichen der Selbstfürsorge
Oft fällt das Weggeben aber schwer, weil Schuldgefühle mitschwingen. Da sind zum Beispiel die gut gemeinten Geschenke, mit denen man nichts anfangen kann, oder Kleidung, die längst nicht mehr gefällt. Man behält sie, um niemanden zu verletzen oder weil sie einem zu schade zum Weggeben erscheinen.
Wirklich Freude bereiten sie einem aber nicht. Dennoch stellt man das eigene Bedürfnis hinten an. Doch jedes Mal, wenn man das eigene Empfinden übergeht, schwächt das unbemerkt das Selbstwertgefühl.
Ausmisten ungeliebter und unnützer Dinge ist deshalb ein Ja zu sich selbst und zu dem, was wirklich guttut und Freude macht. Es bedeutet, sich selbst Raum zu schenken.
Wer sich erlaubt, Überflüssiges loszulassen, spürt, wie Leichtigkeit und Energie zurückkehren. Die Räume atmen wieder, und mit ihnen die Seele.
Altes loslassen: außen und innen
Früher war es sinnvoll, vieles aufzubewahren. Viele Dinge waren kostbar, Ersatz schwer zu bekommen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute lässt sich fast alles leicht ersetzen. Dennoch halten viele an alten Gewohnheiten fest, obwohl sie die überflüssigen Dinge längst als Last empfinden.
Wenn man beginnt, äußeren Ballast loszulassen, verändert sich auch innerlich etwas. Alte Denk- und Verhaltensmuster werden sichtbar. Mit jedem Entschluss, etwas Belastendes im Außen wegzugeben, löst sich auch ein Stück einer alten Denkgewohnheit.
So wird das Ausmisten in der Wohnung gleichzeitig zu einer Übung in Bewusstheit und Selbstfürsorge.
Ausmisten Schritt für Schritt: so entsteht wieder Leichtigkeit
Damit dieser Prozess nicht überfordert, hilft ein behutsames Vorgehen. Denn Loslassen ist ein Weg, der Zeit und Achtsamkeit braucht.
Es geht dabei nicht so sehr um Kriterien von Ordnung oder Ästhetik. Vielmehr geht es um Befreiung von altem Ballast. Es geht um neues Wohlbefinden und um ein Gefühl von Frische und Leichtigkeit.
So kann das gelingen:
1. Mit einer kleinen Einheit beginnen
Statt gleich ganze Räume in Angriff zu nehmen, lieber mit einer Ecke, Schublade oder einem Regalbrett starten, das einen besonders stört. Das Erfolgserlebnis wird motivieren.
2. Jeden Gegenstand bewusst in die Hand nehmen
Beim Betrachten oder Berühren zeigt sich meist schnell, ob etwas Freude auslöst oder nicht und ob man es wirklich braucht und gerne nutzen wird. Wenn es kein angenehmes Gefühl gibt, darf der Gegenstand gehen.
Wenn man unsicher ist, kann man sich fragen: Warum bewahre ich das noch auf? Ist es aus Pflichtgefühl, aus Angst, etwas zu bereuen, oder weil es wirklich nützlich ist? Ehrliche Antworten öffnen Raum für Veränderung.
3. Einen Platz für Losgelassenes schaffen
Die Drei-Kisten-Methode hilft, auszusortieren, was man nicht mehr behalten möchten: Eine Kiste für Abfall (alles Kaputte oder Wertlose), eine zweite für Spenden oder zum Verschenken, und eine dritte für den Flohmarkt oder Kleinanzeigen. So entsteht Struktur und das Loslassen wird leichter.
4. Nachspüren, wie sich der Raum anfühlt
Nach jeder Einheit lohnt es sich innezuhalten. Wie wirkt der freie Platz jetzt? Wie fühlt sich der Raum an? Oft entsteht ein Gefühl mehr Weite, Frische, Freiheit – sowohl Im Außen wie im Inneren.
5. Sich selbst Anerkennung geben
Jedes Stück, das aussortiert wurde, steht für eine Entscheidung zugunsten von innerer Klarheit und Selbstfürsorge.
Das verdient Anerkennung und Dank an sich selbst. So wird das Ausmisten von Dingen auch zu einem Akt der Selbstachtung. Es ist ein Weg, der Ordnung schafft und inneren Frieden wachsen lässt.
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Als Diplom-Psychologin, Beraterin, Coach und Supervisorin inspiriert Anna-Maria Steyer Menschen, innere Klarheit, Leichtigkeit und stimmige Lösungen auch in schwierigen Situationen zu finden.
