Wie lässt sich recht schnell ein Gefühl von Zufriedenheit und Leichtigkeit erreichen? Eine Möglichkeit besteht darin, das Aufschieben einer Sache zu beenden und etwas zu tun, was man schon lange vorhatte. Es ist nicht kompliziert, doch oftmals gelingt es dennoch nicht auf Anhieb. Vielleicht regt dieser Beitrag Sie an, es auszuprobieren?
Aufschieben, weil es nicht anders geht?
Wenn es dauernd etwas Dringendes zu erledigen gibt, wird etwas Schönes, das man schon lange einmal machen wollte, immer wieder auf später verschoben. Mit der Zeit stellt sich dann Unzufriedenheit und meist auch ein Gefühl ein, nie so richtig auf einen grünen Zweig zu kommen.
In anderen Fällen vermeidet man etwas, was einem wichtig ist, worauf man aber trotzdem wenig Lust hat. Man schiebt dieses lästige Vorhaben dann ebenfalls vor sich her. Es kann sich dabei um sowas wie Aufräumen, Ordnen, Ausmisten, um Ausbesserungen, Besorgungen und Ähnliches handeln. Jeder hat da seine Themen.
In all diesen Fällen geht es um das Aufschieben eines Vorhabens auf unbestimmte Zeit. Meist begründet man das damit, dass es immer etwas gibt, was im Moment wichtiger ist. Manchmal stimmt das, oftmals macht man sich aber auch nur etwas vor.
Dauerndes Aufschieben führt zu Mehrbelastung
Kurzfristig ist es kein Problem, etwas weniger Dringendes auf später zu verschieben. Besonders in stressigen Situationen nimmt es den Druck raus und entlastet.
Doch wenn man es häufig macht und immer mit denselben Vorhaben, dann wird Aufschieben leicht zur Angewohnheit. Gewohnheiten fühlen sich vertraut und damit gut an, unabhängig davon, ob es sich um gute oder schlechte handelt.
Eine meiner Klientinnen drückte das einmal sehr plastisch aus: „Es ist so gemütlich, nicht hinzuschauen“. Sobald ihr Thema aber wieder sichtbar wurde, belastete es sie.
Somit erscheint einem das eigentliche Vorhaben mit der Zeit immer schwerer umsetzbar. In Wirklichkeit ist das aber meist gar nicht der Fall (s. a. Lösen aus dem Sog einer Gewohnheit).
Was also zunächst Entlastung bringt, wird auf Dauer zur Mehrbelastung. Es kostet schließlich Kraft, Unerledigtes mit sich herumzuschleppen und es immer wieder weg zu „schieben“. Stellen Sie sich das ruhig bildhaft vor. Am Ende hat man damit oft auch mehr Zeit verbracht als die eigentliche Erledigung der Aufgabe erfordert hätte.
Außerdem ist es eine unnötige Last, die damit verbundenen negativen Gefühle aushalten zu müssen.
Endlich auf einen grünen Zweig kommen
Wenn man dagegen eins dieser Vorhaben endlich anpackt, wird Energie frei und das ist angenehm spürbar. Es ist also ratsam, das Aufschieben genau dann zu beenden, wenn man sich kraftlos fühlt.
Man braucht sich hinterher dafür auch nicht extra zu „belohnen“. Die beste Belohnung ist das Gefühl von Leichtigkeit und Zufriedenheit, das sich ganz von allein einstellt.
Mit diesem wunderbaren Gefühl lässt sich anschließend auch viel leichter und nachhaltiger entspannen. So bringt der Einsatz doppelten Gewinn.
Das Prinzip des ersten kleinen Schrittes
Entscheidend ist, überhaupt einen ersten Schritt zu tun. Der sollte daher nicht so groß sein (s. a. Ausmisten und Ballast abwerfen für die Seele). Aus diesem Grund nimmt man sich am besten erst mal nur einen überschaubaren Zeitrahmen vor, in dem man sich der Sache widmen möchte. Wie lang der ist, empfindet jeder anders.
Man macht jedenfalls nichts falsch, wenn es zunächst 15 Minuten sind. Auf der einen Seite ist das nicht viel, die hat man fast immer übrig. Auf der anderen Seite lässt sich in dieser Zeit auch einiges erledigen, wenn man sich ganz der Aufgabe widmet.
Vielleicht denken Sie jetzt: „Aber in der Zeit werde ich doch nie fertig!“ Das macht nichts! Wichtig beim Durchbrechen der Gewohnheit des Aufschiebens ist, dass man überhaupt anfängt. Weiteren 15-Minuten-Einheiten dürfte dann nicht mehr viel im Weg stehen und Sie können es zu Ende bringen.
Falls Sie nicht auf Anhieb wissen, von welcher lange aufgeschobenen Sache Sie sich nun als erstes befreien möchten, dann listen Sie in der erwähnten Viertelstunde alle Ihre Vorhaben auf. Auch das ist ein guter Anfang. Vielleicht möchten Sie diese Liste sogar meine Gewinnliste oder Grüner-Zweig-Liste nennen? Sie können sich jetzt schon auf einen Zugewinn an Zufriedenheit, Energie und Leichtigkeit freuen.
Dipl.-Psych. Anna-Maria Steyer, Beraterin, Trainerin und Supervisorin inspiriert ihre Klienten und Kunden, innere Leichtigkeit wiederzuentdecken und kraftvolle Lösungen in schwierigen Situationen zu finden