Wie oft haben Sie von jemandem, den Sie nach dem Befinden gefragt haben, die Antwort bekommen: „Ich bin glücklich“ oder „ein Glück, dass es mir so gut geht“? Meist sagen die Leute so etwas wie: „Es geht mir soweit ganz gut, lediglich xyz.“
Die meisten Menschen fügen ihrem Wohlbefinden eine Einschränkung hinzu. Es gibt immer etwas, das sie hindert, uneingeschränkt glücklich zu sein.
Eigenartig, oder? Wir haben den höchsten Lebensstandard, den eine Generation je erreicht hat. Unsere Lebenserwartung hat sich seit Generationen kontinuierlich verlängert. Wir könnten einfach glücklich sein. Es ist aber immer etwas, das einen daran zu hindern scheint.
Happiness is not a destination – it’s a way of life
Ich sah mal ein Schild mit der obigen Aufschrift. In der Tat, Glücklich zu sein kann gar kein Ziel sein! Es ist eine Lebensweise, eine Weise zu sein. Glücklich ist derjenige, der sich entscheidet, glücklich zu leben.
„Aber ich habe mich doch gar nicht entschieden, unglücklich zu leben“, werden viele einwenden. Sie haben sich in der Tat nicht bewusst dafür entschieden. Aber auch eine unbewusst getroffene Wahl, ist es eine Entscheidung. Wir treffen diese Wahl durch unsere Sprech- und Denkgewohnheiten und nehmen die darin enthaltenen Aussagen unbewusst als wahr an.
Wenn wir uns beispielsweise – wie gewohnt – zu Geburtstagen „Gesundheit und Glück“ wünschen, welche Aussage ist dann darin enthalten? Überlegen Sie bitte einen Moment. Vielleicht wird es deutlicher, wenn Sie sich vorstellen, dass man Ihnen „Intelligenz!“ zum Geburtstag wünscht und das womöglich Jahr für Jahr wiederholt.
Verstehen Sie? Wenn Sie also immer noch auf der Suche nach einem glücklichen Leben sind, dann möchten Sie vielleicht jetzt ein paar Denkgewohnheiten überprüfen und sich für andere, nützlichere entscheiden? Das ist gar nicht so schwer.
Hier ist eine kleine Übung in drei Schritten für die Steigerung Ihrer Zufriedenheit und Ihres Glücks und zur Reduzierung von Stress. Sie brauchen dafür zwei Blatt Papier und etwas ungestörte Zeit.
Ihre unbewussten Regeln für Glück
Beantworten Sie zunächst die zwei folgenden Fragen:
- Was muss passieren, damit Sie richtig zufrieden und glücklich sind?
- Was alles stört Sie und macht Sie bisher unzufrieden?
Schreiben Sie jedes Detail auf das erste Blatt Papier. Sehen Sie sich anschließend Ihre Antworten an und fragen Sie sich: Machen es diese „Regeln“ eher wahrscheinlich, dass ich mich zufrieden oder eher unzufrieden fühle? Erleichtern oder erschweren mir diese Regeln, glücklich zu sein?
Neue Regeln, neue Perspektiven
Bisher haben Sie es sich unbewusst einfach schwer gemacht, zufrieden und glücklich zu sein. Ihre Glaubenssätze standen Ihnen im Weg. Aber die Regeln haben Sie in der Hand!
Entwerfen Sie nun für sich neue Regeln, die es Ihnen leicht machen, sich glücklich zu fühlen und die es Ihnen schwer machen, sich unglücklich zu fühlen. Einige Beispiele:
„Ich genieße es, Menschen die ich mag, um mich zu haben. Unglücklich wäre ich, wenn meine Wohnung durch ein Erdbeben zerstört würde.“
Oder: „Ich liebe das warme Wasser beim Duschen. Unglücklich wäre ich, wenn ich monatelang nichts Warmes zu essen bekäme.“
Oder: „Ich freue mich, dass ich jeden Monat Einkünfte auf meinem Konto habe. Furchtbar wäre es, wenn ein Taifun mein Auto fortreißen würde.“
Auch wenn Ihre neuen Regeln vielleicht etwas schräg klingen, warum nicht? Ihre bisherigen sind nicht minder schräg! Da es aber Ihre Denkgewohnheiten sind, Relikte aus Ihrer Biografie, haben Sie den Eindruck, dass sie gut und richtig sind.
Die neuen Regeln definieren nun Sie selbst. Sie erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, sich glücklich fühlen zu können und Sie erschaffen neue Perspektiven für sich. Schreiben Sie Ihre neuen Glücks-Regeln nun auf das zweite Blatt Papier.
Glück ist nicht reine Glücksache
Kopieren Sie das zweite Blatt Papier mehrmals und befestigen Sie es an verschiedenen Stellen, zum Beispiel neben Ihren Badezimmerspiegel, an Ihren Kühlschrank, neben Ihren PC, in Ihrem Auto oder auch als Hintergrundbild in Ihrem Smartphone.
Das wird Ihnen in der Übergangszeit helfen, sich im Alltag an Ihre neuen Regeln für Glück zu erinnern und sich bewusst für sie zu entscheiden.
Ergänzen Sie die Positiv-Liste innerlich so oft Sie möchten, und die alten Denkmuster werden noch schneller verblassen. Staunen Sie zum Beispiel über die unzähligen Dinge, die Sie besitzen oder über die Wunder, die Ihr Körper jeden Tag vollbringt. (S.a. meinen Beitrag Mit Dankbarkeit durch den Tag)
Mit der Zeit werden Sie Ihre neuen Regeln für Glück so verinnerlicht haben, dass sie ganz selbstverständlich für Sie geworden sind. Was für ein Glück! Einfach so.
Dipl.-Psych. Anna-Maria Steyer, Beraterin, Trainerin und Supervisorin inspiriert ihre Klienten und Kunden, innere Leichtigkeit wiederzuentdecken und kraftvolle Lösungen in schwierigen Situationen zu finden